PAPERAZZO-BLOG


von Stefan Breitenfeld

27.01.2021

Klimaschutz, Nachhaltigkeit

Wiederbeitritt der USA zum Pariser Klimaabkommen – quo vadis Klimaschutz?

Noch vor seiner offiziellen Amtseinführung kündigt der neue Präsident Joe Biden den Wiederbeitritt der USA zum Pariser Klimaabkommen an – ein deutliches Zeichen für eine amerikanische Kehrtwende bei der Klimapolitik. Was können wir nun von dieser Neuausrichtung erwarten und welche Bedeutung hat das Pariser Klimaabkommen insgesamt für den globalen Klimaschutz ab 2021?

Ein Beitrag von Dr. Sascha Lafeld.

Mit dem Klimaschutzabkommen von Paris legte die Staatengemeinschaft Ende 2015 einen Rahmen für Maßnahmen und Ziele zur Eindämmung des Klimawandels fest. Es soll die Erderwärmung deutlich unter 2°C – idealerweise auf 1,5°C – begrenzen und insbesondere die ärmsten Länder dabei stärken, sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Darüber hinaus verpflichtet das Abkommen für die Zeit nach 2020 erstmals alle Staaten zur Reduktion der Treibhausgasemissionen.

In der EU wurde diese Verpflichtung durch das Klimaschutzgesetz von Mitte Dezember 2020 bereits in rechtsverbindliche Form gebracht. Europa strebt demnach eine Reduktion der Emissionen um 55% bis 2030 und vollständige Klimaneutralität bis 2050 an.

Dabei kommen der Wirtschaft und insbesondere den produzierenden Unternehmen eine wichtige Rolle zu: sie müssen einen Großteil der Emissionsreduktionen erzielen. Und viele stellen sich dieser Verantwortung bereits. Sie berechnen, reduzieren und gleichen ihren CO2-Fußabdruck kontinuierlich aus und machen sich somit fit für zukünftige, gesetzliche Anforderungen.

Die Wirtschaft wartet nicht auf die Politik

Doch auch in den USA sind die Unternehmen schon längst weiter als die bisherige Politik. Auch hier sieht ein Großteil Klimaneutralität als Bestandteil einer nachhaltigen Unternehmensstrategie und setzen sich immer mehr US-Unternehmen sogenannte Net-Zero Ziele. Bislang haben sich fast 250 Unternehmen zu Science-Based Targets verpflichtet bzw. diese festgelegt, um ihre Maßnahmen und Ziele an die Klimaschutz-Bestimmungen von Paris auszurichten, darunter Großkonzerne wie Microsoft, Pepsi oder Facebook.

Ohne Zweifel, das Abkommen von Paris war und ist ein globaler Meilenstein sowohl für die Politik als auch für die Wirtschaft. Es vereint die Staatengemeinschaft in dem Ziel, die Erderwärmung zu begrenzen und hat hierfür Zielvorgaben definiert, an denen sich auch die Unternehmen orientieren sollen. Mit dem Wiedereintritt der USA als einer der wichtigsten Volkswirtschaften der Welt bekommt das Abkommen wieder sein altes Gewicht, die Wirksamkeit seiner Zielvorgaben werden gestärkt.

Die Pläne von Kamala Harris: Werden die USA zum Treiber im Klimaschutz?

Was genau die USA zukünftig zum globalen Klimaschutz beitragen können, muss dort allerdings innenpolitisch komplett neu ausgehandelt werden, da durch den Austritt aus dem Abkommen die ursprünglichen amerikanischen Ziele ungültig wurden. Das birgt auf der einen Seite Unsicherheit, ist jedoch zugleich auch eine Chance für die Amerikaner, eine Führungsrolle im Bereich des internationalen Klimaschutzes zu erlangen.

In den kommenden Jahren können wir demnach Initiativen zur Besteuerung von CO2 sowie verpflichtende CO2-Berichterstattung für Unternehmen und Investoren erwarten. Und tatsächlich hat die baldige Vizepräsidentin Kamala Harris schon sehr früh angekündigt, die USA bis 2045 vollständig dekarbonisieren zu wollen und ein internationales Verbot des Handels mit fossilen Brennstoffen angeregt. Dies wären in der Tat notwendige und begrüßenswerte Maßnahmen, die eine neue Führungsrolle der USA begründen könnten.

ClimatePartner begrüßt es, wenn die künftige US-Regierung im internationalen Klimaschutz wieder eine treibende Rolle spielt. Wir arbeiten bereits eng mit einer Reihe von in den USA ansässigen Unternehmen zusammen – unter anderem mit der Weltbank oder der Inter-American Development Bank, sowie über verschiedene Partnerschaften wie der Taskforce on Scaling Voluntary Carbon Markets, einer Initiative zur Förderung des freiwilligen Emissionshandels. So können wir unsere Dienstleistungen rund um Klimaschutz und Grüne Energie zukunftsfähig, d.h. im Einklang mit dem Pariser Abkommen, ausrichten und weiterentwickeln.

In vielfacher Hinsicht startet das Jahr 2021 mit hohen Hoffnungen und weiterhin dringenden Aufgaben. Der zu erwartende Wechsel in der amerikanischen Klimapolitik trägt sicherlich dazu bei, dass die notwendigen Fortschritte wieder größer ausfallen als bisher.

Über den Autor

Dr. Sascha Lafeld ist Head of Carbon Offset & Green Energy Services bei ClimatePartner.

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