Aktuell kursieren Schlagzeilen von einem überraschenden Rückgang der deutschen Produktion. Für Dirk Kreuter, Speaker, Multiunternehmer und Wirtschaftsexperte, kommt diese Entwicklung allerdings wenig unerwartet. Welche Gründe er für die Drosselung und die offensichtlich falschen Prognosen der Vergangenheit sieht, erklärt er im Folgenden.
„Schöngerede und Augenwischereien haben in Politik und Wirtschaft eine lange Tradition. Zurzeit lässt sich dies wieder wunderbar am öffentlichen Diskurs beobachten. News von einer ‚überraschenden Produktionsdrosselung‘ machen die Runde in den großen Blättern und man kann sich nur fragen: Für wen soll das überraschend kommen? Das angebliche Wirtschaftswachstum im ersten Quartal 2023 – der so groß propagierte Aufschwung nach vielen düsteren Monaten – ist bei genauerem Hinsehen nicht der Rede wert. Sogar das statistische Bundesamt spricht von einer Stagnation.1 Wer die aktuellen Nachrichten zum Produktionsrückgang mit diesen Vorzeichen für eine Überraschung hält, muss also entweder über die vergangenen Monate hinweg die Augen geschlossen haben oder hat ein Interesse an einer überbordenden Positivdarstellung der wirtschaftlichen Situation.
Was hat sich an den Gründen für die Rezession, in der Deutschland sich zurzeit befindet – und nicht wie verlautbart ‚haarscharf vorbei geschrammt‘ ist –, denn verändert? Energiepreise befinden sich immer noch auf einem Rekordhoch, es gibt keine erkennbaren Maßnahmen gegen die weiterhin um sich greifende Inflation und das Vertrauen in ein relevantes Eingreifen der Politik, steht bei null. Dass Verantwortliche in den höchsten Ämtern und ihren sogenannten Wirtschaftsexperten stark daran gelegen ist, ein gegenteiliges Bild in der Öffentlichkeit zu zeichnen, sollte niemanden wundern. Doch wie wir an den aktuellen Zahlen zum Produktionsrückgang sehen, lassen sich Entscheider nicht so leicht von Lippenbekenntnissen und beruhigenden Worten hinters Licht führen wie die normale Bevölkerung. Deutschland befindet sich inmitten einer wirtschaftlichen Rezession – daran besteht kein Zweifel mehr. Und man muss schon ein hundertprozentiger Optimist sein, um als Unternehmer innerhalb dieser Umstände noch etwas Positives zu sehen. Dass nun jetzt vielleicht auch der Letzte erkennt, wie sehr die ökonomische Abwärtsspirale seit Monaten und Jahren heruntergespielt wird, lässt sich wohl als einer der wenigen kleinen Hoffnungsschimmer ausmachen.“
Weitere Informationen unter www.dirkkreuter.com.
1 https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/04/PD23_169_811.html
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