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(26.05.2021 / sbr)

325 Jahre Papier „made in Flensburg“

Die Flensburger Papierfabrik von Mitsubishi HiTec Paper begeht dieses Jahr ihr 325-jähriges Bestehen. Gegründet von Hinrich Gultzau im Jahre 1696 am „Mühlenstrom“ vor den Toren der Stadt, steht der Standort heute für die Produktion hochqualitativer Thermo-, Inkjet- und Barrierepapiere für flexible Verpackungen. Die gestrichenen Spezialpapiere aus Flensburg sind weltweit gefragt.

Vor 325 Jahren: Ein Papiermacher kommt nach Flensburg

Im Jahr 1696 kam der mecklenburgische Papiermacher Hinrich Gultzau nach Flensburg. Seine ehrgeizigen Pläne: er wollte eine Papiermühle errichten. Die Stadt erholte sich damals nur mühsam von den Folgen des 30- jährigen Krieges. Auch die Papierherstellung hatte in den Kriegszeiten harte Rückschläge erlitten, während der Bedarf weiter stieg. Papier war also gegen Ende des 17. Jahrhunderts eine knappe, kostbare Ware.

Die wichtigste Bedingung für den Bau einer Papiermühle vor 325 Jahren war ein geeigneter Wasserlauf mit einem entsprechenden natürlichen Gefälle. Vor den Toren der Stadt, am „Mühlenstrom“, fand Gultzau ein geeignetes Grundstück. Nach erfolgter behördlicher Genehmigung erhielt er die Erlaubnis, vor dem „rothen Thor in Hennings Lundt eine Papiermühle anzulegen und daselbst zu wohnen.“ Der Grundstein für die heutige Papierfabrik in Flensburg war gelegt.

Industrialisierung … Spezialisierung … Flexibilisierung

Im 19. Jahrhundert nahm die industrielle Papierproduktion einen rasanten Verlauf. In der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden alle bisher von Hand ausgeführten Arbeitsschritte mechanisiert, in der 2. Hälfte entwickelte sich die industrielle Produktion neuer Rohstoffe in eigenen Zellstoff-Fabriken. Am heutigen Standort in Flensburg stand 1848 die erste Papiermaschine. 1954 wurde eine Papiermaschine zur Herstellung von Hygienepapieren in Betrieb genommen. 1970 begann die Herstellung von Selbstdurchschreibepapieren der Marke giroform®. Nachdem der Lizenzvertrag mit Mitsubishi Paper Mills Ltd. zur Herstellung von Thermopapieren unterschrieben war, startete Anfang der 1990er Jahre die Produktion von thermoscript® Thermopapieren. Erste Anwendung: Papier für Faxgeräte, das damalige Kommunikationsmittel der Wahl.

In den 1990er und 2000er Jahren investierte man in neue High-Tech-Beschichtungsverfahren zur Veredelung von Spezialpapieren. Spezialisierung und Flexibilisierung der modernisierten Produktionsanlagen öffneten die Türen für neue Anwendungen und neue Märkte: zum Beispiel beständiges Thermopapier mit Topcoat für Kontoauszüge, Thermopapiere mit fälschungssicheren Sicherheitsmerkmalen für Eintrittskarten und Lottoscheine, oder spezielle Thermopapiere für den bis heute boomenden Etiketten-Bereich. Mit den neuen technologischen Möglichkeiten entstand 1998 in Flensburg zudem ein neues Produktsegment: hochqualitative gestrichene jetscript® Inkjetpapiere.

Heute steht das Flensburger Werk für hohe Flexibilität, erfahrene Papiermacher und moderne Streichtechnologien. Teamgeist wird besonders großgeschrieben. Die hoch motivierte, erfahrene und sehr gut ausgebildete Belegschaft arbeitet täglich an der Erfüllung spezieller Kundenwünsche aus aller Welt - auch in kleineren Mengen.

Gestrichene Spezialpapiere für die Zukunft

Neben den weiterhin wachsenden Märkten für Thermo- und Inkjetpapiere konzentriert sich das Flensburger Werk seit einigen Jahren auf gestrichene Barrierepapiere für flexible Verpackungen von Lebensmitteln und Nonfood. Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind die großen Herausforderungen unserer Zeit. Neben der Reduzierung von Verpackungen und der Müllvermeidung stehen Themen wie Ersatz von Kunststoffen, Einsatz nachhaltiger Materialien sowie Kreislaufwirtschaft und Recycling im Vordergrund. 2018 wurden die ersten barricote® Barrierepapiere in Flensburg produziert. Mittlerweile setzen wichtige Unternehmen aus Food- und Nonfood-Industrie, Handel und Verpackungsindustrie auf die voll rezyklierbaren und besonders nachhaltigen Barrierepapiere made in Flensburg.

Nichts von alldem ahnte Hinrich Gultzau, als er 1696 die Papierproduktion nach Flensburg brachte. Er konnte die Herausforderungen und Möglichkeiten von Industrialisierung, Digitalisierung oder Klimaschutz nicht vorhersehen. Aber er wäre sicher sehr stolz auf sein Werk am Mühlenstrom - die heutige Flensburger Spezialpapierfabrik.