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(02.05.2022 / sbr)

Gutenberg-Preis 2022

Den Gutenberg-Preis der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e.V. und der Landeshauptstadt Mainz erhalten 2022 erstmalig zwei Kandidaten: Prof. Dr. Jeffrey F. Hamburger (Foto), Kenner spätmittelalterlicher Buchmalerei und des Übergangs in die Druck-Ära und Eckehart Schumacher-Gebler, Drucker und Professor für Druckkunst.

Die Jury begründet ihre Entscheidung, den Preis dieses Jahr zu teilen, unter anderem damit, dass beide Preisträger in ihrem sehr unterschiedlichen Bezug zum Erbe Johannes Gutenbergs gleichermaßen herausragende Leistungen vollbracht haben. Durch die doppelte Nominierung wird sowohl die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Erbe Gutenbergs als auch die handwerkliche Fortführung der Tradition des Buchdrucks gewürdigt.

Der Kunst- und Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Jeffrey F. Hamburger lehrt an der Harvard University mit dem Schwerpunkt „Spätmittelalterliche Kunst und Kulturgeschichte im Übergang von der Handschrift zum Buchdruck“. Er ist Autor mehrerer Standardwerke wie „Unter Druck. Europäische Buchmalerei im Zeitalter Gutenbergs“ und der Reihe „Buchmalerei des 15. Jahrhunderts in Mitteleuropa“. Prof. Dr. Hamburger ist ein Experte der spätmittelalterlichen Buchmalerei und ein ausgezeichneter Kenner der Zeit des Übergangs von der Handschrift zum Buchdruck. Er schließt damit eine zentrale wissenschaftliche Lücke der Kunst- und der Buchforschung und es gelingt ihm in besonderer Weise, mittelalterliche und moderne visuelle Kultur im Dialog zu erklären.

Eckehart Schumacher-Gebler ist ausgebildeter Drucker und Schriftsetzer und seit 2013 Honorarprofessor für Druckkunst an der Hochschule der Bildenden Künste Saar. In Dresden betreibt Schumacher-Gebler zudem die Offizin Haag-Drugulin, ein Studio für Typografie sowie einen Verlag. Im Jahr 1994 gründete er das Museum für Druckkunst in Leipzig, das als „arbeitendes Werkstattmuseum“ die handwerklich-künstlerischen Drucktechniken vermittelt. Im Jahr darauf rief er zudem die „Leipziger Typotage“ ins Leben, die sich jedes Jahr im Rahmen einer internationalen Tagung der Schriftgeschichte und der zeitgenössischen Typografie widmen. In seinen Unternehmen hält Schumacher-Gebler bis heute die Buchdruckkunst lebendig. Bereits sein ganzes Leben lang setzt er sich unermüdlich für den Erhalt und die Weitergabe der Technik des Buchdrucks und damit des Erbes Gutenbergs ein.

Der Präsident der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e.V. und Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling: „Wir freuen uns außerordentlich, dass nach dem renommierten Lektor und Übersetzer Alberto Manguel 2018 und dem international bekannten Buchdrucker und Verleger Gerhard Steidl in diesem Jahr mit Jeffrey F. Hamburger und Eckehard Schumacher-Gebler zwei herausragende Persönlichkeiten mit dem Gutenberg-Preis ausgezeichnet werden, die beide an ihre Arbeit höchste Ansprüche stellen, um in einem wunderbaren Zusammenklang aller Aspekte das künstlerische Erbe Johannes Gutenbergs auf besonders eindrucksvolle Weise lebendig zu halten.“

Abbildung: Kris Snibbe